Walburga Behrends (Wally) - Die Geschichte
Stand Januar 2010   |    Nach unten 
 
März 2009: Walburga Behrends, geb. 1960, ist alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern.
Sie lebt mit ihrer von Geburt an schwer körperbehinderten Tochter in einer Eigentumswohnung in der ersten Etage eines Hauses in Oberhausen.
Ihre Arbeit als Krankenschwester auf der Intensivstation ermöglicht es ihr, alles einigermaßen allein zu schultern.
 
Ihre Schwester wohnt im Erdgeschoss dieses Hauses.
Wally im Jahr 2008
Die drei Frauen im Jahr 2006 Beide Töchter haben mit der unermüdlichen Unterstützung ihrer Mutter ihren Weg gemacht.
Trotz Behinderung bestand Danica das Abitur und arbeitet heute als Sekretärin. Die ältere Tochter Saskia studiert Rehabilitationspädagogik an einem anderen Ort. Sie hat sich immer mit großem Einsatz auch um ihre behinderte Schwester gekümmert.
 
Das Verhältnis der drei Frauen untereinander ist von großer Liebe und Hilfsbereitschaft geprägt.
Im Dezember 2008 wurde bei Walburga Behrends ein schwerer Wirbelsäulenschaden festgestellt, der sich vor allem in Störungen in Armen und Beinen bemerkbar machte.
Da die Halswirbelsäule so schlimm betroffen war, sollte hier zuerst operiert werden und später in zwei weiteren Operationen die Lendenwirbelsäule.
Für Wally stand fest, dass sie danach zwar nicht wieder als Intensivschwester, aber auf einer anderen Station im Krankenhaus würde weiterarbeiten können.
Als Operationstermin war der 11. März 2009 angesetzt.
Leider ergaben sich bei der Operation schwerwiegende Komplikationen. Innerhalb von 30 Stunden wurde sie 20 Stunden lang operiert.
Vermutlich durch massive Nachblutungen wurden die Nervenstränge ab Halswirbel C3 gequetscht und sie ist nun ab Hals abwärts gelähmt.
Selbständiges Atmen ist nicht möglich.
Ihr derzeitiger Zustand ist mit dem des Supermann-Darstellers Christopher Reeve zu vergleichen, der nach einem Unfall mit der gleichen Behinderung noch neun Jahre gelebt hat und ein Vorbild für viele Menschen war.
 
Ob die Querschnittlähmung durch einen ärztlichen Kunstfehler hervorgerufen wurde, kann im Moment nicht gesagt werden.
Ein Gutachten soll erstellt werden; doch kann dies und eine eventuell folgende Klage noch Jahre dauern.
Wally im Juni 2009
Nach den ersten Wochen voll Bangen und Hoffen kam aber die ganz realistische Frage: "Wie wird das Leben weitergehen?"
Wally hatte nur einen Wunsch und der schien unerfüllbar: "Ich möchte so gerne nach Hause."

Die Alternative, ein Platz in einem Pflegeheim, schien unausweichlich. Die Wohnung war nicht behindertengerecht und die nötigen Mittel für einen Umbau nicht vorhanden.
Am 12. Juni 2009 wurde über diese Homepage eine Spendenaktion gestartet. Innerhalb von zwei Monaten kamen 60.000 Euro zusammen!
Walburgas Schwester Maria tauschte mit ihr die Ergeschosswohnung und diese wurde dann umgebaut.
Viele beteiligten sich unentgeltlich an den Umbauarbeiten, um alles dafür zu tun, dass sie wenigstens ihr Zuhause behalten konnte.
Verwandte, Freunde und die Kollegen des Krankenhauses, an dem Walburga Behrends 28 Jahre tätig war, sammelten Spenden für den Umbau. Aus ganz Deutschland und auch aus dem nahen Ausland gingen Gelder ein.
Am 28. August 2009 konnte Wally nach Hause entlassen werden.
Willkommensschild
Walburga wird inzwischen zu Hause von einem 24-Stunden-Pflegedienst betreut.
Sie hat nichts von ihrer alten Lebensfreude verloren.
Geholfen hat ihr dabei sicherlich auch die Liebe der Familie und der Zuspruch, den sie durch die vielen Briefe von Freunden, Verwandten, Bekannten und von so vielen unbekannten Menschen erhielt.
Ihr tiefschwarzer Humor hat sicher auch sein übriges dazu getan.
Inzwischen pendelt sich das Leben auch in Oberhausen ein und ein halbwegs normaler Alltag ist in Aussicht.
Danica ist im November in ihre erste eigene Wohnung gezogen. Johannes, Wallys Freund, hat seine Wohnung aufgegeben und ist zu ihr nach Oberhausen gezogen. Die weitere Finanzierung der ETW ist dadurch auch sichergestellt.
Die Liebe der beiden ist, falls das überhaupt möglich ist, sogar noch gewachsen.
Damit Wally aber auch ein Leben außerhalb ihrer vier Wände ermöglicht werden kann, läuft die Spendenaktion weiter. Ein behindertengerechtes Fahrzeug soll angeschafft werden.
So wird es ihr irgendwann möglich sein, auch mal einen Arztbesuch zu machen, Freunde zu besuchen oder vielleicht auch nur 'mal einzukaufen.
 
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